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Quo vadis Mobilität? (Autor: Dipl.Ing. Arnt Meyer)
Ingenieure – eine stumme Macht?
Als der erste grüne Ministerpräsident Kretschmann es wagte,
weniger Autos für wünschenswert zu halten, ging reflexartig ein Aufschrei
insbesondere der Autoindustrie durchs Musterländle. Die altbekannten
Totschlagargumente wie Verluste von Arbeitsplätzen, Innovation,
Wirtschaftskraft oder Wohlstand waren sofort wohlfeil und parat. Nicht sehr
originell, auch nicht falsch, aber Nachdenken wird auf diese Art noch immer
sicher unterbunden.
Ist-Zustand
Die Automobilindustrie zeichnet sich durch ein gewisses Beharrungsvermögen
aus. Bis heute gibt es eigentlich nur die Denkrichtung „größer, schneller,
stärker“. In jüngerer Zeit kamen noch „sicherer und komfortabler“ hinzu. Viele
Entwicklungen wurden nur zögerlich nachvollzogen wie Rußpartikelfilter,
sparsamere Motoren, Hybridantriebe. Eher wird auf Lobbyarbeit gesetzt, um allzu
strenge aber mögliche Auflagen zu vermeiden. Die oben genannten
Totschlagargumente lassen grüßen.
Ein aus heutiger Sicht kurioses Beispiel lässt tief blicken:
Als der erste Sicherheitsgurt serienmäßig eingeführt wurde, wies die Konkurrenz
darauf hin, dass dies kein sicheres Fahrzeug sein könne, wenn es einen solchen
Gurt benötige.
In erster Linie gilt es, jedes Jahr verbesserte Umsatz- und
Gewinnzahlen zu vermelden. Der Aktionär will es so, auch Arbeitnehmer,
Zulieferer, die Gemeinde, das Land erhoffen sich dies. Stetig wachsende
Verkaufszahlen sind das Ziel.
Nicht nur Ingenieure wissen, dass nicht immer mehr Fahrzeuge
verkauft werden können. Irgendwann werden der Markt gesättigt, die Straße
verstopft und kein Parkplatz mehr vorhanden sein.
Mobilität bedeutet jedoch, reibungslos wann immer man es
wünscht, von A nach B zu kommen. Die Automobilindustrie muss sich weniger als
Autoabsatz- denn als Mobilitätsunternehmen verstehen. Da hilft der Blick auf Hochregallager,
in deren Hallen computergesteuert Warenströme unentwegt und unfallfrei von
jedem beliebigen Regal zum Bestimmungsort gelenkt werden.
Technische Fakten
Ein paar ingenieurtechnische Gewissheiten für effiziente und
unfallfreie Transportabläufe sind leicht nachvollziehbar: Das Transportmittel
bekommt einen Antrieb, der die Transportaufgabe mit Sicherheit bewältigt, aber
nicht überdimensioniert ist. Das Transportmittel sollte möglichst jederzeit zu
100% ausgelastet sein. Das Gesamtsystem Transport, in dem viele einzelne
Transportmittel unterwegs sind, soll möglichst schnell und reibungslos
ablaufen. Für das einzelne Transportmittel ergibt sich kein Vorteil, mit
wesentlich höherer Geschwindigkeit als das Gesamtsystem ausgestattet zu sein.
Stillstandszeiten sind zu vermeiden.
Jedes Unternehmen, das auf einem Transportsystem basiert,
ist bestrebt nach den oben genannten Kriterien zu verfahren, um wirtschaftlich
agieren zu können. Dazu gehören u.a. Hochregallager, Postverteiler, Logistik
aber auch die Fertigungsstraßen im Automobilbau.
Ein Unternehmen, das seine innerbetriebliche Logistik auf dieser
Transportphilosophie aufbauen würde, wäre schnell pleite.
Machbare Vision
Wie kann nun eine Lösung aussehen?
Langfristig muss der Individualverkehr in ein gesteuertes
Gesamtsystem übergeführt werden, das dennoch individuelle Freiheiten lässt.
Wieder hilft der Blick auf ein Warenverteilsystem im
Hochregallager. Jeder Kunde möchte individuell bestimmte Waren, d.h. jeder
Warenkorb wird individuell bestückt. Jede Transportkiste muss also jeweils
andere Regale anfahren, um die Ware abzuholen und als Gesamtpaket zur
Auslieferung zu gelangen. Gleichzeitig sind viele Transportkisten mit
unterschiedlichen Routen unterwegs. Dies alles wird von einem zentralen Rechner
gesteuert, der die individuellen Ziele der Transportkisten kennt, indem er die
Wege bestimmt, die die Transportkisten schnell und störungsfrei zu nehmen
haben.
Diese vorhandene Technologie kann auf den Straßenverkehr
übertragen werden. Die größte Schwierigkeit wird sein, den in den Köpfen der
meisten Autofahrer festsitzenden Gedanken „Ich will Herrscher über mein
Fahrzeug sein, koste es was es wolle!“ zu überwinden. Doch schon heute wird dem
Fahrer die Selbstbestimmung sanft entzogen, sei es durch elektronische
Einparkhilfe, Bremsassistenten, Geschwindigkeitskontrolle o.ä..
Die Vision, die mit heute bereits vorhandener Technologie
machbar wäre, sähe so aus: Man setzt sich in sein Gefährt und gibt in den
Bordcomputer das gewünschte Ziel ein. Das Gefährt koppelt sich in das
Leitsystem, z.B. eine stromführende Schiene ein. Ein Zentralrechner übernimmt die
Führung und schaltet die Wege, z.B. Weichen und Kreuzungen, bis zum Ziel frei.
Dabei werden auch alle anderen Fahrzeuge, die im Leitsystem unterwegs sind,
berücksichtigt und koordiniert. Auf gleichen Wegstrecken kommt es zu
Fahrzeugverbünden, einzelne Fahrzeuge werden zu ihrem Ziel abgezweigt, andere
stoßen hinzu. Im Fahrzeugverbund hat das System Ähnlichkeit zum Zugverkehr.
Zentral gesteuert, können die Fahrzeuge wesentlich enger zueinander fahren, ein
Überholen wird überflüssig. Kreuzungen können ohne Wartezeiten im
Reißverschlusssystem passiert werden. Ein gleichmäßig hohes Tempo aller
Fahrzeuge ist dank computergesteuerter Überwachungs- und Regelungstechnik
machbar. Staus können weitestgehend vermieden oder zentralgesteuert umgangen
werden. Während der Fahrt haben die Fahrzeuginsassen analog einer Zugfahrt Zeit
für andere Tätigkeiten. Reine Warentransporte kommen ohne Fahrer aus.
Die Fahrzeuge können generell kleiner und damit
platzsparender ausfallen, denn Knautschzonen sind nicht mehr erforderlich. Ebenso
entfallen überdimensionierte und entsprechend große Motoren. Es wäre auch
denkbar, je nach Transportaufgabe eine Ein-Sitz-Kabine oder ein
Mehr-Sitzer-Fahrzeug aus der Garage zu holen und in das Leitsystem
einzukoppeln.
Ablauf und Auswirkungen
Diese Vision wird vermutlich nur über mehrere Jahrzehnte
realisierbar sein. Im ersten Schritt würden große Städte mit diesem System
ausgerüstet werden. Angesichts wachsender Megacities gerade auch im asiatischen
Raum könnte sich ein solches System als Exportschlager erweisen. Im zweiten
Schritt wären die großen Transversalen in Deutschland, Europa usw. auszurüsten.
Hier kann man sich am Autobahnnetz orientieren. In dieser Phase bedarf es
Fahrzeuge, die sowohl noch selbständig fahren als auch zur Fremdsteuerung an
das Leitsystem angekoppelt werden
können. Auf diese Weise ist für eine
Übergangszeit gewährleistet, dass auch der Anwohner eines einsamen Dorfes
individuell beweglich bleibt und problemlos den nächsten Ankopplungspunkt des
Leitsystems erreicht, um auf den eingerichteten Transversalen größere Strecken
zu überwinden. Als ökologischer Gewinn ergibt sich der allmähliche Rückbau
versiegelter Flächen, denn breite, mehrspurige Autobahnen werden nicht mehr
benötigt. Nach und nach kann das Leitsystem bis zum persönlichen Hausanschluss
ausgebaut werden.
Dazu müssen Ingenieure der verschiedensten Fachrichtungen
noch enger und symbiotischer zusammenarbeiten. Wissen aus der Fahrzeugtechnik,
Schienentechnik, Fördertechnik, Steuerungs- und Regelungstechnik, Informatik
und Logistik gehört dazu.
Dazu kann ein Interessensverbund mit Bahnunternehmen
hilfreich sein. Anfänge sind hier z.B. über Carsharing bereits gesetzt.
Sehr wahrscheinlich wird die Automobilbranche am Ende nicht
mehr das klassische Erscheinungsbild aufweisen. Die Vision zu Ende gedacht wird
ein Dienstleister für Mobilität entstehen, unabhängig davon ob Waren oder
Personen transportiert werden sollen. Die Transportwege könnten als
Infrastruktur in Staatsbesitz bleiben, die Transportmittel aber auch die
Steuerungs- und Regelungstechnik blieben in Verantwortung der Privatwirtschaft.
Wettbewerb sowie Gesetze und Normen bilden weiterhin den
Rahmen für wirtschaftliche Entwicklung.
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